Beim grossen Netz (Omentum) handelt es sich um eine Fettschürze, welche auch als «Polizist des Abdomens» bezeichnet wird. Es nimmt Aufgaben in der Immunabwehr, beim Speichern von Fett und im Flüssigkeitshaushalt des Abdomens war.

Das grosse Netz setzt an der grossen Kurve des Magens (1) an und zieht über den Querdarm «Colon transversum» (2), an welchem es befestigt ist. Gegen unten liegt das grosse Netz frei und bedeckt vor allem die Dünndarmschlingen (3)

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Bei welchen Krankheiten beteiligt sich das grosse Netz

Das grosse Netz tritt häufig in Bruchlücken ein, die im Bereich der Bauchwand vorhanden sind. Die häufigsten abdominalen Hernien mit Netzbeteiligung sind Nabelhernien, Leistenhernien und Narbenhernien. Das Netz kann in einer Bruchlücke einklemmen oder sogar inkarzerieren (Einklemmung mit Störung der Durchblutung). In diesen Fällen muss ein Teil des Netzes entfernt werden.

Im Falle von entzündlichen Prozessen wie zum Beispiel bei einer Blinddarmentzündung legt sich das grosse Netz schützend über den entzündlichen Befund und verhindert so den freien Durchbruch der Entzündung in die Bauchhöhle (freie Perforation). Bei der Operation wird nebst dem entzündeten Organ nicht selten auch ein Teil des Netzes mitentfernt.

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Das grosse Netz als Platzhalter

Das Bauchnetz oder Omentum majus kann in gewissen Fällen als Platzhalter benutzt werden. Im Falle einer Magenperforation kann ein Teil des grossen Netzes als Abdeckung der Naht am Magen benutzt werden. Gelegentlich wird das grosse Netz auch als deckendes Organ über Darmnähte gelegt und auch fixiert.

Im Falle einer totalen Entfernung des Enddarms wegen eines Karzinoms (abdomino-perineale Rektumexstirpation) entsteht eine grosse Wundhöhle im kleinen Becken. Das grosse Netz kann dazu verwendet werden, diesen Hohlraum aufzufüllen. Man spricht dabei von einer pelvinen Omentumplastik. Das grosse Netz wird von der Magengrosskurvatur losgelöst. Die Durchblutung wird durch die rechte oder linke Magenarterie gewährleistet. Das Netz hat in der Regel eine genügende Länge, um in das kleine Becken verlagert zu werden. Es kann so wie eine Plombe die Wundhöhle im Becken auffüllen. Mit diesem Eingriff können Blutansammlungen und auch Infektionen im kleinen Becken vorgebeugt werden.